Der Mensch wird zum Cyborg
Menschen mit technischen Prothesen oder bestimmte Implantate, die gewisse Eigenschaften hervorrufen oder verbessern gehörten schon seit vielen Jahrzehnten zu den angestrebten Zielen zahlreicher Forscher. Dabei können die Motivationen nicht unterschiedlicher sein; vom Supersoldaten bis hin zum medizinischen Zwecken ist alles dabei. Allerdings blieben die meisten Hoffnungen bisher unerfüllt.
Der Roboterarm
Cosima Prahm, Prothesenforscherin an der Medizinischen Uni Wien arbeitet momentan an die Verwirklichung eines Roboterarms, der Teil des menschlichen Körpers werden soll. Momentan arbeitet sie bei der Prothesenfirma Otto Bock.
Nach der Forscherin kommen Menschen mit den unterschiedlichsten Ursachen bezüglich einem nicht mehr funktionsfähigem Körperteil. Sei es ein Unfall während dem Ski fahren oder auch zu Hause sowie beim Arbeitsplatz. Ein Arm oder Bein, dass keinen Zweck mehr erfüllt und taub ist, stellt für die meisten Patienten ein ärgerliches Hindernis dar, weshalb sich viele Betroffenen eine Prothese wünschen.
Die Idee liegt darin, die Prothese mithilfe von Muskelbewegungen zu steuern. Im Gegensatz zu Nerven sei dies nach der jungen Forscherin effektiver, da die elektronischen Signale sonst einfach zu gering seien. Über Elektroden werden die Signale der Muskeln angenommen, sodass sich der Roboterarm entsprechend bewegt.
Allerdings haben es viele Patienten schwer, den Arm korrekt zu steuern, da die Prothese nicht das Gefühl eines echten Arm ersetzt. Bewegungen sind oft monoton und der Betroffene ist mit Problemen konfrontiert, bei denen er nicht genau weiß, mit welcher Intensität er den jeweiligen Muskel anspannen muss.
Die Lösung des Problems
Laut Dr. Brahm ist eine gewisse Motivation seitens des Patienten notwendig, um das volle Potenzial der Prothese zu entfalten. Viele Erfindungen in der Wissenschaft seien heute größtenteils unbrauchbar, da zu wenige Menschen damit etwas anfangen konnten.
Da sie sich ebenfalls intensiv mit Informatik auseinandergesetzt und sogar einige Apps für Patienten programmiert hat, kam sie auf die Idee, die Steuerung des Roboterarms mithilfe eines Spiels anzulernen. Patienten finden somit eine Freizeitbeschäftigung, bei der sie gleichzeitig ihr neues Körperteil effektiv einsetzen können.
Der Betroffene erhält ein Elektroband, das über Bluetooth mit einem Tablet verbunden ist. Anschließend können eine Reihe an Liedern ausgewählt werden. Der Rhythmus des Lieds wird mit Dreiecke begleitet, bei denen die Person bestimmte Muskeln anspannen soll. Durch diese Innovation hat der Betroffene die Möglichkeit, die Steuerung seines neuen Arms auch zu Hause allein oder in Gruppen zu erlernen.
Zudem gibt es sogar einige Patienten, die dabei gegenseitig konkurrieren.
Laut Dr. Brahm gehe es bei der Arbeit nicht darum, den Menschen im praktischen Sinn zu verbessern, sofern lediglich darum, ursprüngliche Körperfunktionen wiederherzustellen.